Evangelische Gemeinden
In Koblenz gibt es die vier evangelischen Gemeinden Koblenz-Mitte, Koblenz-Lützel, Koblenz-Karthause und Koblenz-Pfaffendorf. Zusammen decken sie fast das gesamte Gebiet der Stadt Koblenz ab – mit Ausnahme des Stadtteils Rübenach, der zur Evangelischen Kirchengemeinde Urmitz-Mülheim gehört. Alle vier Koblenzer evangelische Kirchengemeinden erstrecken sich auch auf Ortschaften außerhalb des Stadtgebiets: Zur Gemeinde Koblenz-Mitte gehört auch Rhens, zur Gemeinde Koblenz-Lützel gehören auch St. Sebastian und Kaltenengers, zur Gemeinde Koblenz-Karthause gehört auch Waldesch und zur Gemeinde Koblenz-Pfaffendorf gehört auch Urbar.
Die drei linksrheinischen Gemeinden Koblenz-Mitte, Koblenz-Lützel und Koblenz-Karthause gibt es in der heutigen Form seit 1966. Damals wurde die alte, zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründete evangelische Gemeinde Koblenz wegen der steigenden Gemeindegliederzahlen in die drei Nachfolgegemeinden aufgeteilt. Die Gemeinde Koblenz-Pfaffendorf, die sich auf die rechtsrheinischen Stadtteile sowie den Ort Urbar erstreckt, ist seit ihrer Gründung im Jahr 1899 in ihrem Gebietsbestand unverändert geblieben.
Evangelische Christen gibt es in Koblenz – abgesehen von reformatorischen Bestrebungen im 16. Jahrhundert, die aber rasch niedergeschlagen wurden – erst seit dem späten 18. Jahrhundert. 1783 gewährte der in Koblenz residierende Trierer Kurfürst aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus eine „eingeschränkte Toleranz“, um evangelische Christen, denen der Ruf tüchtigen Geschäftssinns vorauseilte, zum Zuzug in das bis dahin rein katholische Koblenz zu bewegen. Die Gründung einer eigenen Gemeinde blieb ihnen in der kurfürstlichen Zeit aber noch verwehrt. Erst in der Zeit der französischen Herrschaft ab 1794 erlangten die evangelischen Christen die volle staatsbürgerliche Gleichberechtigung, so dass im Jahr 1802 die Gemeindegründung vollzogen werden konnte. Nachdem das Rheinland 1815 an Preußen gefallen und Koblenz zur Hauptstadt der Rheinprovinz geworden war, nahm das evangelische Leben in Koblenz einen enormen Aufschwung, weil aus den innerpreußischen Gebieten zahlreiche evangelische Verwaltungsbeamte nach Koblenz zogen. Die evangelischen Soldaten bildeten eine eigene Militärgemeinde. Der stetig wachsenden evangelischen Zivil- und Militärgemeinde wurde im Jahr 1818 die während der französischen Herrschaft zweckentfremdete ehemalige Stiftskirche St. Florin übertragen, die seit 1820 für evangelische Gottesdienste genutzt wird. Der Besitzanteil der Militärgemeinde an der Florinskirche fiel nach dem Ersten Weltkrieg an den preußischen Staat und nach dem Zweiten Weltkrieg an das Land Rheinland-Pfalz, so dass die Kirche bis heute Land und evangelischer Kirchengemeinde zu gleichen Teilen gehört.
Mit dem Anwachsen des evangelischen Bevölkerungsanteil in Koblenz wurde der Bau weiterer Gotteshäuser erforderlich. Die 1902 erbaute Kirche im damals noch selbständigen Ort Pfaffendorf ist die älteste als evangelische Kirche erbaute Gottesdienststätte auf dem heutigen Gebiet der Stadt Koblenz. 1904 wurde zwischen Altstadt und der neu erbauten südlichen Vorstadt die Christuskirche am heutigen Friedrich-Ebert-Ring errichtet. Alle anderen Koblenzer evangelischen Kirchen – wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut.
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